Unterschied Technischer Betriebswirt und Wirtschaftsingenieur und warum die Abschlüsse international gleichgestellt sind
Weiterbildung lohnt sich. Insbesondere in technischen Berufen eröffnen sich durch eine Weiterbildung in betriebswirtschaftlichen Fragen guten Karriereperspektiven. Denn Mitarbeiter, die wissen, was technisch passiert und notwendig ist, und zugleich die Wirtschaftlichkeit nicht aus dem Auge verlieren sind gefragt.
Das Angebot unterschiedlicher Weiterbildungsangebote ist groß, die Auswahl fällt schwer. Immer wieder steht dabei eine Frage im Vordergrund: Wo ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Technischen Betriebswirt und einem Wirtschaftsingenieur?
Akademischer vs. nicht-akademischer Abschluss
Der größte Unterschied zwischen beiden Abschlüssen besteht zunächst einmal darin, dass der Abschluss des Technischen Betriebswirt von Menschen erlangt werden kann, die über eine technische Ausbildung verfügen und sich in wirtschaftlichen Fragen weiterbilden wollen. Diese Ausbildung ist nicht im strengen Sinne akademisch: Die Schulung wird von privaten Weiterbildungsinstituten als Vollzeit- oder Fernstudium angeboten.
Die Prüfung wird in der Regel vor der IHK abgelegt. Im Gegensatz dazu steht das Studium eines Wirtschaftsingenieurs an den Hochschulen, das sich in Bachelor und Masterstudium gliedert. Es handelt sich um einen akademischen Titel, der mit dem Studium als Wirtschaftsingenieur erworben werden kann.
Unterschiede bei den Voraussetzungen
Wie für jedes Studium an einer Universität ist die Hochschulreife bzw. das Abitur Voraussetzung zum Studium als Wirtschaftsingenieur. An der Fachhochschule ist die Fachhochschulreife ausreichend, dadurch ist das Studium prinzipiell auch für Menschen möglich, die mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung unter Umständen die Fachhochschulreife erlangt haben.
Hochschul- oder Fachhochschulreife sind keine Voraussetzungen für Weiterbildung zum Technischen Betriebswirt. Allerdings muss hier eine Berufsausbildung im technischen Bereich abgeschlossen sein und eine umfangreiche, einschlägige Berufserfahrung vorliegen.
Unterschiedliche Inhalte unterscheiden den Wirtschaftsingenieure und Technischen Betriebswirt
Durch die unterschiedlichen Voraussetzungen wird bereits deutlich, dass sich beide Weiterbildungsmöglichkeiten an unterschiedliche Personengruppen richten. Folgerichtig gibt es deutliche Unterschiede im Lehrplan. Ausgehend von der technischen Vorbildung der zukünftigen Technischen Betriebswirte ist die Weiterbildung deutlich technischer geprägt als das Wirtschaftsingenieurstudium. Hier liegt einen wichtigen Schwerpunkt bei den wirtschaftlichen Fragen. Beiden Ausbildungsgängen haben aber ein gemeinsames Ziel: Am Ende sollen die Absolventen befähigt werden, aufgrund ihrer technischen und wirtschaftlichen Kenntnisse Leitungsfunktionen in produzierenden, technischen Unternehmen zu übernehmen.
Abschlüsse sind auf höchstem Niveau gleichgestellt
Die eingangs erwähnte Unterscheidung zwischen akademischer und nicht-akademischer Ausbildung spielt in den Köpfen vieler Menschen noch heute eine große Rolle, ganz besonders ausgeprägt sind die Bedenken bei Menschen, die weder von Wirtschaft noch von Technik Ahnung haben.
In der Praxis der Unternehmen hat diese Unterscheidung längst an Bedeutung verloren. Tatsächlich wird der Abschluss des Technischen Betriebswirt im Deutschen Qualifikationsrahmen auf höchstem Niveau mit einem Masterstudium gleichgestellt.
Das bedeutet in der betrieblichen Praxis, dass kein Abschluss bei der Einstellung von Mitarbeitern vorgezogen wird. Die Personalentscheidungen orientieren sich vielmehr an jeweiligen Ausrichtungen und dem Bedarf des Unternehmens. Oft kommt es sogar vor, dass technische Betriebswirte im Vorteil sind, weil sie über deutlich mehr Berufserfahrung und Praxiswissen verfügen als junge Master-Absolventen.