Unterschied zwischen den Abschlüssen Technischer Betriebswirt IHK und Bachelor
Einen technischen Beruf auszuüben und die wirtschaftlichen Fragen der Unternehmensführung nicht aus dem Auge zu verlieren – das ist der Traum vieler junger Menschen. In der vielfältigen deutschen Bildungslandschaft kann dieses Berufsziel auf zwei unterschiedlichen Arten erreicht werden.
Akademische und nicht-akademische Ausbildungswege
Auf dem akademischen Ausbildungsweg führt ein Studium zum gewünschten Berufsziel. Mittlerweile gibt es an den deutschen Universitäten und Fachhochschulen eine große Vielzahl unterschiedlicher Bachelor- und Masterstudiengänge, die Wirtschaft und Technik miteinander kombinieren. In nahezu allen technischen Bereichen – von der Elektrotechnik über die Kälte- und Wärmetechnik bis hin zur Bau- oder Fahrzeugtechnik – können die Studien mit wirtschaftlichen Fragestellungen verbunden werden.
Inhaltlich steht im technischen Bereich der gewählte technische Schwerpunkt im Zentrum des Studiums, wesentlich breiter angelegt sind die wirtschaftlichen Aspekte. Hier geht es um alle Fragen rundum Unternehmensführung, Buchhaltung, Recht, Steuern, Marketing und mehr. Voraussetzung für das Studium ist die Hochschulreife bzw. die Fachhochschulreife. Da es sich um eine akademische Ausbildung handelt, ist das Studium naturgemäß recht theorielastig. Ein großer Teil des Studiums findet im Hörsaal und der Bibliothek statt.
Zwei Stufen auf dem Weg zum Technischen Betriebswirt IHK
Wer indes mehr handwerklich-technisch tätig sein möchte und sich weniger mit Theorie auseinandersetzen will, kann die erstrebte Kombination aus Handwerk, Technik und Wirtschaft auf einem anderen Weg erreichen. Mit einer fundierten, anerkannten Ausbildung in einem technischen Beruf wird die Grundlage gelegt. Durch eine zweistufige Weiterbildungsmaßnahme erlangt man schließlich das wirtschaftliche Wissen, mit dem man befähigt wird, leitende Funktionen in einem Unternehmen zu übernehmen.
Nach der Ausbildung in einem handwerklich-technischen Beruf erfolgt zunächst die Weiterbildung zum Technischen Fachwirt IHK, die wiederum Voraussetzung dafür ist, in einem zweiten Schritt die Weiterbildung zum Technischen Betriebswirt IHK zu absolvieren. Da die Teilnehmer bereits einen technischen Beruf erlernt haben, stehen bei den Weiterbildungen inhaltlich die wirtschaftlichen Fragen im Vordergrund – von der Unternehmensführung bis zum Marketing. In der Regel wird dieser Unterrichtsstoff an die Berufs- und Lebenserfahrung der Teilnehmer angebunden.
Bachelor und Betriebswirt – zwei unterschiedliche Niveaus im Qualifikationsrahmen
Im akademischen Kreisen galt es als schick, andere Ausbildungen und Prüfungen vor der IHK abschätzig zu bewerten, weil diese Aus- und Weiterbildungen nicht akademisch sind. Doch die Zeiten ändern sich. Im Deutschen Qualifikationsrahmen, der unterschiedliche Berufsabschlüsse auf verschiedenen Niveaus einordnet, wurde jüngst festgelegt, dass der Abschluss eines Technischen Betriebswirt an der IHK mit einem Master-Abschluss an Hochschule und Fachhochschule vergleichbar ist.
Zugrunde liegt dabei die Feststellung, dass sowohl Inhalte und Wertigkeit der Ausbildung miteinander vergleichbar sind. Im direkten Vergleich eines Technischen Betriebswirts IHK und einem Bachelor-Abschluss zeigt sich, dass der Technische Betriebswirt tatsächlich höher bewertet wird. Der Hochschulabsolvent, der mit dem Technischen Betriebswirt gleichziehen möchte, ist gut beraten, im Anschluss an den Bachelor einen Master-Abschluss anzustreben. Mit dem Bachelor hat man »nur« die Qualifikationsstufe eines Fachwirtes erreicht.
Das könnte Dich auch interessieren: